Marienkirche Horburg
Bereits von weitem sichtbar erhebt sich der Turm der evangelischen Marienkirche aus der Elster-Luppe-Aue. Mit seinen 36 Metern ist er das Wahrzeichen des Ortes.
Berühmtheit erlangte die Kirche durch eine Sandsteinskulptur. Die Horburger Madonna machte Horburg schon im Mittelalter zu einem Wallfahrtsort.
Geschichte
13. Jahrhundert
Die älteste Glocke der Kirche wurde eingesetzt. Daraus wird geschlossen, dass auch der Turm aus dieser Zeit stammt. Gesicherte Unterlagen zu seiner Entstehung gibt es jedoch nicht.
Die Horburger Kirche soll als Patronatskirche der Bischöfe aus Merseburg entstanden sein.
Um 1250
Die vom Naumburger Meister angefertigte Madonnenskulptur wurde in der Marienkirche aufgestellt.
Um 1277
Das Tränenwunder der Madonna machte Horburg zum Wallfahrtsort. Daraus entstanden für die Gemeinde und die Merseburger Bischöfe große Einnahmen. Damit konnte in den Folgejahren der Ausbau der Kirche finanziert werden.
Um 1500
Zahlreiche weitere Kunstwerke wurden in die Marienkirche gebracht, darunter zum Beispiel „der Gekreuzigte“ und Figuren einer Krönungsgruppe.
Eine geschnitzte Marienskulptur soll ursprünglich zu einem, inzwischen verloren gegangenen, Altar gehört haben.
1516
Der Turm wurde renoviert. Ein Stein auf seiner Südseite mit dieser Jahreszahl belegt das.
1530 bis 1561
Das Hochstift Merseburg wurde evangelisch. Auch die Kirche in Horburg wurde somit von einem evangelischen Pfarrer betreut.
1578
Der Pfarrer beklagte das Ausbleiben des Tränenwunders. Die Bedeutung als Wallfahrtsort ebbte langsam ab.
17. Jahrhundert
Ein neuer Pfarrer ließ die Madonna zerstören. Die Wallfahrts- und Ablasstradition war in der lutherischen Kirche geächtet. Fragmente der Skulptur wurden im Altar eingemauert und gerieten in Vergessenheit.
1930
Bei umfangreichen Baumaßnahmen wurde die Altarwand geöffnet und der Kopf der Madonna freigelegt. Weitere Teile wurden im Altartisch gefunden. Die Skulptur wurde daraufhin restauriert.
2011
Die Horburger Madonna wurde, im Rahmen einer Landesausstellung von Sachsen-Anhalt, im Naumburger Dom ausgestellt.
Architektur
Auf dem Standort der ursprünglich romanischen Kirche wurde ein neues Fundament gesetzt. Darauf wurde der Neubau im Stil der Gotik errichtet.
Der aus Feldsteinen gemauerte Turm ragt 36 Meter hoch in die Elster-Luppe-Aue. Die viereckige Basis des Turms wird, auf Höhe des Dachfirsts des Kirchenschiffs, zu einer achteckigen Grundform.
Das keilförmig zulaufende Dach ist schwarz gedeckt. Das Kirchenschiff hingegen ist mit roten Schindeln versehen.
Die reiche Innenausstattung wurde erst im Zuge der Baumaßnahmen um 1930 wieder entdeckt. Neben der berühmten Horburger Madonna sind heute auch zahlreiche Holzschnitzarbeiten wieder zu bewundern.
Die Madonna wurde aus Rhyolith-Tuffstein gefertigt. Das fein gestaltete Gesicht, die Körper- und Kopfhaltung, sowie der Faltenwurf von Mantel und Gewand sind eindeutige Merkmale der Arbeiten des Naumburger Meisters. Trotz der starken Zerstörungen konnte sie, von namhaften Experten, diesem unbekannten Künstler zugeschrieben werden.
Die gotische Kirchenausstattung wird von einer Sakramentsnische, einem Taufbecken und einer Taufschale vervollständigt. Sakramentsnischen dienten in katholischen Kirchen ursprünglich der Aufbewahrung der Abendmahlsbestandteile.
Die malerische Ausgestaltung des Kirchenschiffs erfolgte ebenfalls während der Renovierung um 1930. Bei diesen Arbeiten wurde zudem die Orgel eingesetzt.
Heutige Nutzung
Die Kirche Horburg ist als offene Kirche angelegt. Von Mai bis Oktober steht das Tor Besuchern von 9 Uhr bis 18 Uhr offen. Auf Anfrage können auch Führungen organisiert werden.
Regelmäßige Veranstaltungen und Gottesdienste bieten zudem besondere Erfahrungen für Jung und Alt.