Das Arbeitserziehungslager (AEL) Zöschen
Nachdem das Arbeitserziehungslager in Spergau Ende Juli 1944 bei Luftangriffen auf das Leuna-Werk abbrannte, wurde sofort begonnen, auf einem Feld in Zöschen ein neues Lager zu errichten, größtenteils durch die AEL-Häftlinge selbst. Bereits am 7. August 1944 wurde das neue Lager in Betrieb genommen. Die Unterkünfte waren zunächst provisorische Rundhütten aus Hartfaserplatten. Betten gab es nicht, die Häftlinge schliefen auf Stroh auf dem Boden.
Etwa 5.000 Häftlinge haben das AEL Zöschen in den neun Monaten seiner Existenz bis Kriegsende 1945 durchlaufen. Die Haftgründe waren zum Teil banal. Die durchschnittliche Haftdauer betrug 6 - 8 Wochen. Während dieser Zeit mussten die Häftlinge schwere Zwangsarbeit verrichten – vor allem in den nahe gelegenen Leuna-Werken bei Aufräumarbeiten nach den Bombenangriffen, aber auch beim Lageraufbau, auf Rittergütern und bei Bauern in der Umgebung. Nach Ende der Haftdauer wurden die Häftlinge zumeist an die Arbeitsämter oder an ihren alten Arbeitsplatz zurück überstellt. Die Gestapo überwies aber auch viele Häftlinge in Konzentrationslager oder Polizeigefängnisse. 517 Häftlinge starben im AEL Zöschen.