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Das Fremdarbeiterlager Daspig/Keckermühle

Der Friedhof Keckermühle gehörte zum Fremdarbeiter- und Ausbildungslager für Lagerpersonal der Deutschen Arbeitsfront (DAF) Daspig. Auf diesem Friedhof sind 91 Personen begraben (64 Männer, 2 Frauen und 16 Kinder, 9 unbekannte Personen). Ihre Beisetzungen fanden zwischen dem 21.08.1944 und dem 02.04.1945 statt. Ein Teil der Toten wurde umgebettet auf Friedhöfe in ihrem jeweiligen Heimatland oder auf dem städtischen Friedhof am Kötzschener Weg in Leuna beerdigt. Die hohe Kindersterblichkeit im Lager lässt sich durch die katastrophalen hygienischen Bedingungen und dem Umstand, dass eine Unterversorgung der Mutter zu einer Unterversorgung des Kindes führte, erklären.

Das Fremdarbeiterlager Daspig entstand 1939 als Ausbildungslager für Fremdarbeiterlagerpersonal der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Sein ursprünglicher Zweck war die Ausbildung von Wachmannschaften für andere Lager. Die fachliche Oberaufsicht für die Ausbildung hatte die SS-Totenkopfstandarde Buchenwald. Die erste Ausbaustufe (1939-1940) erfolgte im nördlichen Bereich der Randsiedlung Daspig bis zur Straßenbahnlinie Merseburg – Bad Dürrenberg. Die zweite Ausbaustufe wurde 1942 realisiert. Ein umzäunter Teil des Lagers diente der Wehrmacht als Kriegsgefangenenlager. Die meisten Fremdarbeiter kamen aus der Sowjetunion und Osteuropa. Der letzte Ausbau erfolgte 1944. Danach befanden sich ca. 3.000 Personen gleichzeitig im Lager. Sie alle arbeiteten in den Leuna-Werken. Das Lager war noch bis in den Herbst 1945 von Fremdarbeitern belegt, da zum Kriegsende nicht alle reisetauglich für den Weg in die Heimat waren. Von 1946 bis in die 1950-er Jahre diente das Lager zur Unterbringung von Vertriebenen (im DDR-Sprachgebrauch Umsiedler).

Autoren: Ralf Schade, Edda Schaaf