Fakten zur Elektromobilität

Derzeit hält sich die Zahl an rein elektrisch betriebenen Autos auf Deutschlands Straßen mit rund 60.000 auf einem vergleichsweise geringen Niveau. Dies lässt sich derzeit vor allem mit dem höheren Anschaffungspreis und einigen überholten Vorurteilen gegenüber dieser Technologie begründen. Im Folgenden soll auf wesentliche Aspekte im Hinblick auf Elektromobilität eingegangen werden.

Anschaffungs- und Betriebskosten eines Elektroautos

Elektroautos sind in der Anschaffung derzeit noch teurer als Fahrzeuge mit Diesel- oder Benzinmotor. Die derzeitigen Mehrkosten in der Anschaffung werden in erster Linie durch die Batteriekosten verursacht. Im Betrieb sind Elektrofahrzeuge jedoch um einiges günstiger, als Diesel- und Benzinfahrzeuge. Unter Berücksichtigung aktueller Strom-, Diesel- und Benzinkosten haben Elektrofahrzeuge rund 60 % geringere Verbrauchskosten pro Kilometer als konventionelle Fahrzeuge. So kosten 100 km, die mit meinem Elektrofahrzeug zurückgelegt werden lediglich rund 4 Euro während bei konventionellen Fahrzeugen mit Kosten von ca. 10 Euro pro 100 km zu rechnen ist. Des Weiteren weisen Elektrofahrzeuge eine geringere Wartungsintensität und geringere Wartungskosten auf, da beispielsweise Öl- und Filterwechsel komplett wegfallen oder auch Bremsbeläge deutlich langsamer verschleißen.

Mit steigender Nachfrage und effizienteren und massentauglichen Herstellungsprozessen wird sich in den kommenden Jahren der Batteriepreis bzw. der Fahrzeugpreis weiterhin reduzieren, sodass sich die Kosten-Nutzen-Rechnung zu Gunsten der Elektrofahrzeuge umkehren wird. Eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey (2018) zeigt, dass die Herstellungskosten für Batterien für E-Fahrzeuge im Zeitraum von 2010 bis 2016 um 80 Prozent gefallen sind.

Wer sich aktuell ein Elektroauto anschaffen möchte, bekommt dafür eine Prämie in Höhe von 4000 Euro vom Bundeswirtschaftsministerium. Zudem ist das Fahrzeug für 10 Jahre von der KFZ-Steuer befreit.

Reichweite

Die derzeitigen Reichweiten bei Elektroautos liegen real zwischen 120 und 300 km. Im Alltag spielt das jedoch kaum eine Rolle. In Deutschland werden im Schnitt rund 40 km pro Tag mit dem PKW zurückgelegt und nur 4 % fahren mehr als 160 km pro Tag. Dies heißt, für die meisten Strecken ist das Argument der Reichweite kein Thema mehr. Zudem wird die öffentliche Ladeinfrastruktur weiter ausgebaut. Zu Beginn des Jahres 2018 gab es in Deutschland ca. 7.000 öffentliche Ladesäulen. Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Anzahl bereits auf rund 12.000 angestiegen.

Umweltfreundlichkeit

Die Herstellung von Elektrofahrzeugen, insbesondere der Batterie, ist in der Tat energieintensiver als die Herstellung von konventionellen Fahrzeugen. Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus eines E-Autos, d.h. dessen Fertigung, die Batterieherstellung, den gesamten Betrieb sowie die Entsorgung der Batterie, so schneiden die Fahrzeuge in ihrer Umweltbilanz dennoch besser ab als konventionelle Fahrzeuge. Dies liegt vor allem daran, dass Elektrofahrzeuge im Betrieb deutlich energieeffizienter und emissionsärmer sind, als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sind. Werden die Fahrzeuge mit reinem Ökostrom betrieben, ist die CO2-Emission bei null. Aber auch beim derzeitigen Strommix weisen E-Fahrzeuge bereits einen Klimavorteil auf. Die Klimabilanz von Elektrofahrzeugen wird sich in den nächsten Jahren weiter verbessern, da der Anteil der Erneuerbaren Energien am deutschen Strommix ständig zunimmt. Gleichzeitig wird es beim Herstellungsprozess eine Verringerung der CO2-Emissionen geben, da Energieeffizienzgewinne durch die Massenproduktion zu erwarten sind. Zudem gibt es bereits Nachnutzungs- und Recyclingkonzepte für Batterien. Diese können beispielsweise nach ihrer Nutzung im Elektroauto als stationärer Stromspeicher weiter genutzt werden.

Weiterhin ist zu erwähnen, dass E-Fahrzeuge keinen Feinstaub und keine Stickoxide ausstoßen sowie den Verkehrslärm reduzieren.

Energiebedarf

Elektrofahrzeuge besitzen eine höhere Energieeffizienz als konventionelle Diesel- oder Benzinmotoren. Die Umstellung des Verkehrssektors auf Elektrofahrzeuge würde den Energiebedarf im Verkehrssystem senken lassen. Während fossile Kraftstoffe reduziert werden, nimmt der Strombedarf allerdings zu.

Kurzfristig sind die Auswirkungen auf dem Stromsektor gering. Bei sechs Millionen Elektroautos (das Ziel der Bundesregierung bis 2030) liegt der zusätzliche Bedarf bei weniger als 20 Terawattstunden pro Jahr bzw. rund 4 % des gesamten Stromverbrauches.

Langfristig betrachtet, würde bei einem Anteil von 75 % Elektrofahrzeugen am Gesamtbestand der PKW, der Strombedarf 85-100 Terawattstunden pro Jahr liegen. Ein Zusammenbruch des Netzes wird es durch den Mehrbedarf an Strom nicht geben, da die Netze jedes Jahr erweitert und partiell erneuert werden und sich Mehrbedarfe über Jahre vorher abzeichnen. Unabhängig davon werden intelligente Ladestrategien hinsichtlich der zeitlichen Staffelung von Ladevorgängen sowie neue Geschäftsmodelle Bestandteil der Zukunft der Elektromobilität sein.

Sicherheit

Elektromotoren fahren wesentlich geräuschärmer und können von anderen Verkehrsteilnehmern überhört werden. Dies trifft jedoch nur bei geringen Geschwindigkeiten zu. Bei höheren Geschwindigkeiten werden die geringen Lärmemissionen schnell durch die Abrollgeräusche des Fahrzeuges überlagert. Unabhängig davon kann man die niedrigeren Geräuschemissionen von E-Autos als Chance zu sehen, die mehr Lebensqualität in Wohngebiete und Städte bringt.

Quellen:

  • Bundesverband Elektromobilität
  • https://www.transportenvironment.org/publications/electric-vehicle-life-cycle-analysis-and-raw-material-availability
  • https://www.wiwo.de/unternehmen/auto/elektromobilitaet-alles-viel-zu-teuer/20142790-5.html
  • https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/FAQ_Elektromobilitaet_Oeko-Institut_2017.pdf
  • http://www.bafa.de/DE/Energie/Energieeffizienz/Elektromobilitaet/elektromobilitaet_node.html
  • https://de.statista.com/statistik/daten/studie/460234/umfrage/ladestationen-fuer-elektroautos-in-deutschland-monatlich

Dr. André Wüste