Stolpersteine erinnern an 15 Kinder
Stolpersteine erinnern an die Opfer des NS-Regimes. Die kleinen Steinquader mit Messingplatte tragen die Namen der Opfer und wenn bekannt, auch das Geburts- und das Sterbedatum.
Ins Leben gerufen hat diese Aktionen der Kölner Bildhauer Gunter Demnig vor 26 Jahren. Mittlerweile sind aufgrund des großen Interesses, die Geschichte nicht vergessen zu lassen, weltweit über 61.000 Steine verlegt. Im Saalekreis engagiert sich besonders die Geschichtswerkstatt Merseburg für Stolpersteinaktionen, unterstützt von Archiven, Chronisten, Gedenkstätten, Zeitzeugen, Standesämtern, Stiftungen, Verwaltungen, Schulen und Vereinen. Aber auch Familienangehörige der Opfer, Freunde, Leidensgefährten und ehemalige Schulkameraden helfen mit ihrem Wissen um die Opfer.
Am 15. Oktober 2017 wurde bereits ein Kopfstein am Haupttor am Eingang zum Bürogebäude in den Gehweg eingelassen. Dieser erinnert an 15 Kinder, die 1944 im Zwangsarbeiterlager Keckermühle in Leuna-Kröllwitz geboren wurden. Am 19. Juni 2018 folgten 15 Stolpersteine, die die Namen der Kinder tragen.
In ihren Reden erinnerten Dr. Dietlind Hagenau, Bürgermeisterin, und Peter Wetzel, Geschichtswerkstatt Merseburg, an das Leid der Mütter und der Kinder, die im Arbeitserziehungslager unter einer Mangelversorgung und an Krankheiten litten. Die Kinder überlebten diese Zustände nicht. Die Stolpersteine sollen nicht nur Erinnerung an die Toten sondern zugleich Mahnung an die heutigen Generationen sein, eine Wiederholung der Geschichte nicht zuzulassen. Dies wünschte sich Dr. Hagenau.
Peter Wetzel sprach seinen Dank auch den Sponsoren aus, 1.800 € waren für die 15 Steine und die Erneuerung des Kopfsteines notwendig. Die finanziellen Mittel kamen aus Spenden von der Stiftung Spuren von Gunter Demnig, der Berufsbildenden Schule Leuna, Herrn Brakopp, Frau Flocke, Herrn Dr. Kindler, Frau Jobs, Herrn Zacharias, den Landtagsabgeordneten Kerstin Eisenreich und Sebastian Striegel, der Sekundarschule und dem Gymnasium Querfurt und dem Mehrgenerationenhaus Merseburg. Besonderen Dank sprach er der Stadt Leuna für die Unterstützung aus.
Kinder- und Schlaflieder aus der ehemaligen Sowjetunion, der Ukraine und Polen waren zu hören, nachdem Gunter Demnig die Steine in das Pflaster eingebracht hatte. Gäste der Gedenkveranstaltung legten dabei Nelken, Jugendliche aus Bad Dürrenberg und der Ukraine Babyschnuller auf die Stolpersteine nieder.
Den ursprünglichen Kopfstein, der im Oktober eingebracht und am 19. Juni 2018 durch einen neuen ersetzt wurde, übergab Peter Wetzel an Dr. Dietlind Hagenau. Er wird zukünftig im Stadtarchiv einen würdigen Platz finden
Text und Fotos: H. Hickmann